Neue Bücher zur Ukraine

Neue Bücher zur Ukraine


Essay. Aus dem Ukrainischen übersetzt von Alexander Kratochvil

2022, gebunden, 176 Seiten

Literaturverlag Droschl


Am 24. Februar 2022 hat eine Zeitenwende stattgefunden: Russland beginnt seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine und das ganze Weltgefüge gerät aus den Fugen.


Oksana Sabuschko ist am 23. Februar 2022 scheinbar nur auf dem Sprung, um eine zweitägige Buchpräsentation in Polen zu absolvieren. Es sollte die längste Buchtour ihres Lebens werden.

Von da an gibt sie Interviews für Medien aus aller Welt, spricht vor dem Europäischen Parlament in Straßburg und entschließt sich letztlich, die kurze Interviewform über Bord zu werfen und

diesen Essay zu schreiben.


Gekonnt verwebt sie die Geschichte der Ukraine und Russlands aus den letzten 300 Jahren, setzt sich intensiv mit den Auswirkungen des Ersten und Zweiten Weltkriegs auseinander, zeigt auf, was in 30 Jahren ukrainischer Unabhängigkeit seit 1991 alles geschehen ist und wie die Ereignisse von 2004 und 2014 dem heutigen Krieg den Boden bereitet haben. Immer wieder flicht sie dabei persönliche Erfahrungen ein und gibt subjektive Einblicke in das, was der ukrainischen Bevölkerung ein kollektives Trauma ist.


Sabuschko breitet den Lesern einen stetig fortgeschriebenen Teppich ukrainischer Geschichte aus – im Ton ist sie kämpferisch, emotional, provozierend und wütend.


Serhii Plokhy

Das Tor Europas - Die Geschichte der Ukraine

Hoffmann und Campe,

Gebunden, 560 Seiten, Erscheinungstermin: 3.9.2022


Das Hauptwerk des Harvard-Historikers Serhii Plokhy endlich auf Deutsch.
Die Ukraine ein Land ohne eigene Geschichte? Der ukrainische Historiker von Weltrang Serhii Plokhy zeigt, wie mannigfaltig und dramatisch die Historie dieses Landes zwischen Europa und dem Osten ist. Nichts könnte derzeit aktueller sein.
Mit dem Ukraine-Krieg hat eine neue Zeitrechnung in Europa begonnen. Im Kern geht es in dem Konflikt um die Geschichtsdeutung eines riesigen Landes, das jahrhundertelang Zankapfel der Großmächte war: Es gilt als Wiege der Russen und war mythischer Ort für


die alten Griechen. Wikinger und Mongolen beherrschten das heutige Staatsgebiet ebenso wie Österreich-Ungarn, Polen und die Sowjets, die erst mit dem "Holodomor", dem grausamen Aushungern der Bevölkerung, den ukrainischen Widerstand brechen konnten. Dass die Ukrainer ein Volk mit eigener Sprache, Tradition und Geschichte sind, zeigt der Harvard-Professor Serhii Plokhy so deutlich wie fundiert und eloquent. Das Tor Europas ist das vielleicht wichtigste Buch zum Verständnis der Hintergründe des aktuellen Konflikts. Es zeigt, wie die Ukraine zum Spielball zwischen Ost und West wurde und dennoch stets seine eigene Identität bewahrte.
Das Buch wird bis zur Drucklegung in ständigem Austausch mit dem Autor aktuell gehalten. / "Ohne Frage das Standardwerk zur Geschichte der Ukraine." - Wall Street Journal/
"Das traurige Schicksal der Ukraine in all seiner Komplexität wird mit Serhii Plokhy endlich verständlich." Foreign Affairs/
"Unverzichtbar, um Russland und die Ukraine zu verstehen."
- Simon Sebag Montefiore


Erscheinungstermin 28. September 2015

2. Auflage 2022  deutsch/ 304 Seiten

Hanser Verlag


Ukrainische Lektionen

Karl Schlögel vermisst die Ukraine neu: Seine Städtebilder zeigen, was gar nicht fern von uns auf dem Spiel steht.

Was macht die Ukraine aus? Mit dem Krieg ist auch eine Kontroverse über die politische und kulturelle Eigenständigkeit des Landes ausgebrochen. Seit vielen Jahren ist Karl Schlögel in der Ukraine unterwegs, noch in jüngster Zeit hat er Reisen dorthin unternommen. Lemberg,


Odessa, Czernowitz, Kiew, Charkiw,

Donezk und Dnipropetrowsk: All diese Namen stehen für einst blühende Städte, für eine Kultur von eigenem Rang.

Der Westen hat sie viel zu lange ignoriert, auch das ermunterte Putin zu seiner Expansionspolitik. 70 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkriegs sind in Europa wieder Städte von der Auslöschung bedroht. In solchen Zeiten führen Karl Schlögels Städtebilder vor Augen, was gar nicht fern von uns auf dem Spiel steht. Wer wirklich wissen will, was in Europa gerade passiert, muss auf die Städte der Ukraine schauen.


Selenskyj: Eine politische Biografie  Gebundene Ausgabe – 25. Juli 2022

Verlag Hanser


Die große politische Biografie des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj – ein notwendiger Blick in die jüngere Geschichte der Ukraine


„Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“. Im Februar 2022 geht dieser Satz um die Welt. Über Nacht wird Wolodymyr Selenskyj vom angeschlagenen Präsidenten der gefühlt fernen Ukraine zur zentralen Figur im Kampf für ein freies Europa. So wenig sich der Westen trotz des Kriegs im  

Donbass für die Ukraine interessierte, sowenig war bekannt über den Mann, der

vom Juristen zum Komiker zum

Staatsmann geworden war und nach den Maidan-Protesten gegen Korruption und für eine Annäherung an Europa antrat. Sergii Rudenko, seit vielen Jahren Journalist in Kyjiw, hat Selenskyjs erste Biografie geschrieben. Sein Buch ist die ausgewogene Geschichte eines ungewöhnlichen Politikers, das lebendige Porträt eines Helden, der keiner sein wollte – und eine unverzichtbare Quelle für alle, die den Mann verstehen wollen, der Putin die Stirn bietet und mit seinem Land längst zum Verteidiger der freien Welt geworden ist.


Erscheinungstag 21. Juli 2022

336 Seiten/Autor John Sweeney

deutsch/Heyne Verlag/kartoniert


Bei der Verfolgung seiner Ziele geht Wladimir Putin über Leichen, und das nicht erst seit dem Überfall auf die Ukraine. John Sweeney, investigativer Journalist und seit vielen Jahren auf der Spur von Putins Verbrechen, legt die Beweise vor: Schon bei seinem unheimlichen Aufstieg vom Stasi-Mann in Dresden zum unumschränkten Herrscher im Kreml ging Putin mit erbarmungsloser Konsequenz vor, ließ Oppositionelle ausschalten, provozierte Kriege und überzog Russland mit einem Netzwerk der Korruption. Sein Ziel: die Festigung

.

seiner Macht, persönliche Bereicherung, Russlands Wiederaufstieg zur Weltmacht 

Mit kriminalistischer Akribie hat Sweeney vor Ort recherchiert - in Moskau, Tschetschenien, in der Ukraine während des Krieges -, hat mit Zeugen und Experten gesprochen, mit Dissidenten und Ex-KGBlern, mit Handlangern des Systems Putin, mit Kritikern, von denen zu viele für ihre Haltung sterben mussten.

Psychogramm, packender Hintergrundreport und knallharte Analyse - eine längst überfällige Aufklärung, eine beispiellose Anklageschrift.



Verlag Rowohlt Berlin

Erscheinungstermin: 11.06.2019,

4. Auflage Mai 2022, 384 Seiten


Blickt man auf die Entwicklung Russlands unter Putin, dann erscheint der Angriff auf die Ukraine nicht überraschend. Seit dem «Anschluss» der Krim erfindet sich Russland neu: als eine Großmacht, die chauvinistisch spricht und aggressiv handelt. Das sagt Golineh Atai, die für ihre Berichterstattung aus Moskau vielfach ausgezeichnet worden ist. Sie erklärt die tieferen Gründe für eine Politik, die im Westen vielfach kaum wahrgenommen, in falsche Vergleiche

 heruntergebrochen oder einfach verdrängt wird. Die Wahrheit ist: Russland sieht sich im Krieg. Und Russlands Aggression existiert darüber


 hinaus auch in alten und neuen globalen Medien, im Cyberspace, im Wirtschaftsraum. Eine der besten Kennerinnen Russlands erklärt, warum Russland die globale Ordnung offen herausfordert – in einer Zeit, in der die Fortdauer ebendieser Ordnung ungewiss ist.

Golineh Atai in einem Interview 2019:

Während Russland begreifen muss, dass die Ukraine nicht Russland ist, habe ich zuweilen den Eindruck, dass auch manche Deutsche dies begreifen müssen. Die alten Landkarten im Kopf sind immer noch wirkmächtig, wie ich feststelle. Der Ukraine wird zuweilen immer noch die Staatlichkeit, die physische und geistige Unabhängigkeit abgesprochen – das ist im Jahre 2019 erschreckend. Wollen wir 1989 zurückdrehen?

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