- Starnberg (fc) - In die russische Exklave Kaliningrad, das ehemalige ostpreußische Königsberg, führte die jüngste humanitäre Hilfsfahrt des Vereins "Starnberger Kreis Osteuropahilfe". In Königsberg wurde die laufende Hilfe für die rund 45 Kinder der dortigen städtischen Schwerhörigenschule fortgesetzt.
Die Helfer hatten eine beträchtliche Zahl von reparierten Hörgeräten mitgebracht sowie sämtliche Materialien, um mit einer speziellen Plastikmasse die Gehörgänge der Kinder abzuformen und mit Hilfe der Form die so genannten Ohrpassstücke herzustellen. Diese werden später an das Hörgerät angeschlossen. Die Arbeit erfordert viel Fingerspitzengefühl und nahm volle drei Tage in Anspruch.
Die Hilfe aus Deutschland ist für die Kinder sehr wichtig, denn dank der Hörhilfen entwickeln sie sich fast normal. Laut dem ersten Vorsitzenden des Osteuropahilfe-Vereins, Richard Dimbath, bescheinigte eine schwedische Delegation der Kaliningrader Schwerhörigenschule wegen der Hilfe aus Starnberg eine vorbildliche Betreung der Kinder.
Die Mutter eines spastisch gelähmten fünfjährigen Jungen bekam einen mitgebrachten Rollstuhl. Die Frau sei über den Rollstuhl "überglücklich" gewesen, berichtet der Vorsitzende. In einem kleinen Seniorenheim konnten sich die Bewohner über einen Posten Brillen freuen. Auch die örtliche Schule für sehbehinderte Kinder mit rund 150 Schülern besuchten die Starnberger Helfer. Für einige besonders sehbehinderte Schüler wurden in Tutzing spezielle Brillen angefertigt und vor Ort angepasst.
Die Reise wurde vom Tutzinger Akustiker Peter Gsinn geleitet. Begleitet wurde er von Slawomir Tetzlaff aus Penzberg, Werner Thoma aus Tutzing und Reinhold Stoll aus Weilheim. Auch Richard Dimbath war mit von der Partie. Die Region Kaliningrad vermittele einen "aufstrebenden Eindruck", berichtet Dimbath. Dies zeige sich durch viele renovierte Häuser und zunehmenden Verkehr. Daneben sei aber auch noch "sehr viel Armut erkennbar", so Dimbath.
Erstaunlich problemlos habe der Grenzübertritt an der russischen Grenzstation Mammonowo geklappt, berichtet Dimbath. Entscheidend dafür sei wohl gewesen, dass der Leiter der dortigen Zollstelle eine schwerhörige Tochter hat, die ebenfalls in die Schwerhörigenschule in Kaliningrad geht.